Analyse

Klarnamenzwang kickt Kixka – Bye, bye Google plus

Es war eine Frage der Zeit, bis das Gekreisel bei Google Plus für mich als Kixka Nebraska ein Ende haben wird.

Update: 27.10.2011 Nachdem ich Widerspruch zur Löschung eingelegt hatte, einige Links (allerdings keine Kopie meines Personalausweises) einreichte – passierte erstmal: Gar nichts – Das „über mich“ bei G+ wurde deaktiviert, so dass ich u.a. nicht mehr als Hamburgerin herauszufiltern war. Für mich weiterhin sichtbar, war für andere nur zu lesen „Kixka hat ihr Profil bisher noch nicht ausgefüllt“ (Und das als ProfilAgentin 😉

Doch posten konnte ich durchgehend. Ganz unvermutet standen mir dann vorgestern ganz neue Optionen in den Sicherheitseinstellungen zur Verfügung: Mein „About me“ konnte von „nur für mich sichtbar“ auf „öffentlich sichtbar“ umgestellt werden. Voilà, es steht wieder zur Verfügung! Der Hintergrund könnte der angekündigte Wechsel der Klarnamenpolitik von Google sein, offiziell ist das allerdings bisher noch nicht.

Vorgestern noch inoffiziell als verifiziert bei CircleCount gelistet, tauchte gestern beim Öffnen meines G+ Accounts plötzlich eine Textfläche „Es gibt ein Problem mit Ihrem Google-Profil“ auf – mit der Aufforderung, bis zum 7. Oktober meinen Klarnamen anzugeben. Heute schon bin ich bei CircleCount rausgeflogen – so dass ich nun mit leicht pochendem Herzen gegen die Zeit anschreibe – schon bei der Ennomane wurde das Profil vor dem angekündigten Termin ganz gelöscht.

Ich werde meinen Namen nicht ändern.

Das, was ich im Netz bin, ist Kixka. Mein Klarname ist für mich eine Berufsidentität, mit der ich die Öffentlichkeitsarbeit für einen Weiterbildungsanbieter betreue – und die von den Erfahrungen, die ich als Kixka im Netz gemacht habe, profitiert. Doch als Kixka Nebraska bin ich nicht erst seit letztem Jahr auch im Analogen unterwegs. Seit dem letzten Jahr bin ich als Profilagentin aktiv und habe ich den letzten Monaten mehrere Vorträge und Workshops auf Barcamps, der re:publica, besser online, für die Freischreiber und den DJV unter dem Namen Kixka Nebraska gehalten und werde das weiterhin tun, demnächst für die Bücherfrauen in Hamburg und für den Kongress Wissenswerte in Bremen. Doch schon die Jahre davor war ich als Kixka Nebraska Teilnehmerin der re:publica und anderer Veranstaltungen und habe z.B. bei Carta unter dem Namen Beiträge veröffentlicht.

Für mich eine andere Ansicht als für andere - das ausgefüllte Profil!

Menschen, die jetzt mit dem fröhlichen Ratschlag kommen „Trag doch Dein Pseudonym als Künstlername in den Personalausweis ein“ kann ich nur entgegnen: Das habe ich tatsächlich versucht – Doch bin ich dabei hier bei den Hamburger Behörden auf Granit gestoßen: „Das haben schon andere aus dem Internet vor Ihnen versucht“ … und überhaupt sei meine Tätigkeit zu unkünstlerisch und der Gesetzesgeber habe sich das mit den Künstlernamen ja ganz anders gedacht. (Erwäge Tanz-Einlagen bei meinen nächsten Vorträgen)

Bedauerlich ist die Löschung, da ich mich bei Google plus sehr wohl gefühlt habe und der Zeitpunkt denkbar undankbar ist: Die Empfehlung von Sascha Lobo in seinem 40-Personenkreis „German Essentials“ bei Google plus hat meine Followerzahl dort von knapp über 1.700 auf über 3.600 ansteigen lassen und bescherte mir den 76. Platz in den deutschen Google Plus Charts. Selbst wenn ich als Kixka Nebraska, wenn sie denn eines Tages verfügbar sein sollten, eine „Unternehmensseite“ anlegen werde (als Personen-Marke) erscheint es mir im Moment unwahrscheinlich, dass Google so freundlich sein wird und mir meine ursprünglichen Follower „überträgt“. Na, Nachfragen schadet nicht, versuchen werde ich es.

Dass es außer so persönlich gefärbten Interessen wie in meinem Fall auch noch jede Menge andere Gründe gegen den Klarnamenzwang gibt, wurde u.a. in diesem offenen Brief formuliert.

Obwohl ich bei Google Plus bald verschwunden sein werde, empfehle ich allen Neueinsteigern die Lektüre meines Artikels mit den sieben Tipps zum Google Plus Profil und wünsche weiterhin ein angenehmes Diskussionsklima dort.

P.S.: Im Netz gibt es übrigens mehrere Alternativen für Menschen, die sich für meine Posts interessieren 🙂

www.facebook.com/ProfilAgentin

twitter.com/kixka und so einiges weitere hier: flavors.me/Kixka

P.P.S.: Noch zwei Anmerkungen zum Verfizierungs/Abmeldeprozess bei Google plus:

1. Trotz mehrfacher Versuche konnte ich das Angebot, meine Daten aus Google Plus zu exportieren unter Chrome nicht umsetzen – jedesmal erschien eine Fehlermeldung.

2. Nicht so richtig feinfühlig auch das aus Googles Sicht ja durchaus verständliche Interesse an meinem Feedback zu meiner Zufriedenheit mit Google Plus.

18 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Moe sagt:

    Ich wurde gerade von einem G+ Account mit Deinem Realname gecirclet. Hast Du es Dir anders überlegt oder benutzt jemand anderes Deinen Realname?

    1. Kixka Nebraska sagt:

      Ja, das war ich – aber nicht, um als Kixka zu posten. Dort werde ich weiter mein anderes „offizielles“ Berufs-Ich sein. Gecircelt habe ich, um mitlesen zu können – Kixka und Kirstin sind zwar zwei unterschiedliche Identitäten – aber die Interessensfelder liegen nun nicht auch noch auseinander 🙂

  2. Ger sagt:

    Wieso trägst du dein Pseudonym nicht einfach im Profil unter „Andere Namen“ ein? Dann wirst du ganz leicht bei der Google+ Suche mit diesem gefunden.

  3. Kixka Nebraska sagt:

    Hallo Ger,
    wie ich oben näher ausgeführt habe arbeite ich unter dem Namen „Kixka Nebraska“ – da ist es für mich herzlich sinnlos, unter meinem Klarnamen aufzutreten, wenn ich meinen gesamten digitalen Auftritt auf Kixka basiert. Mein Klarname hat mit der Profilagentin so gut wie gar nichts zu tun – die Rechnungen laufen über Kixka Nebraska, auch wenn die Kontoinhaberin (noch 🙂 einen anderen Namen hat…

  4. Ger sagt:

    Ok, dann bleibt dir tatsächlich nur auf die Business-Pages zu warten. Denn die Klarnamen Politik von Google+ wird sich glaube ich nicht ändern. Sie ist auch wie man am Gesprächsklima in G+ sieht, hilfreich. Zumindest scheint es so, den Leute mit Pseudonymen „Der Hulk“ , „Gott Odin“, „Sternenlicht“ usw. die dann schnell im Schutz des Fakenamens ausfällig werden, fehlen hier fast komplett.
    Zu fordern als Netzkünstler, das Pseudonyme besser anzeigt werden (z.B: neben dem Klarnamen so wie auf Twitter), erscheint mir aussichtreicher.
    Und für die anderen Leute die irgendwie in Gefahr sind wenn ihr Name öffentlich aufscheint, ist ein kommerzielles Netzwerk wie FaceBook (siehe Tracking durch Cookies auch nach dem Ausloogen) oder Google+ sowieso kein guter Platz.

  5. bosch sagt:

    Verständlich, wenn auch nicht unerwartet. Googles Standpunkt muss man derzeit wohl aber hinnehmen, auch wenn man eine abweichende Meinung hat. Derzeit sieht es nicht so aus, als ergäbe sich eine aufweichendere Lösung mit Management von Identitäten.

    Du hattest es irgendwo auch geschrieben und ich hatte gestern eine ähnliche Diskussion bei mir auf Google+: In Blogs kommentiert keiner mehr, aber gerade jetzt zeigt sich eben doch deren Daseinsberechtigung. Man braucht eben irgendwo im Netz ein Zuhause, in dem man unabhängig ist von den Betreibern kommerzieller sozialer Netzwerke. Ich will daher auch die Hoffnung nicht aufgeben, dass irgendwann auch die Kommentare und Diskussionen wieder zurück unter die Blogbeiträge gehen.

  6. Ger sagt:

    @bosch Daher ist zu wünschen, dass bald ein Plugin für die Einbettung der Streams in Blogs zur Verfügung steht, dann kann bei Problemen mit dem Accout, im Blog nahtlos weitergemacht werden.

  7. Kiki sagt:

    Wie schon hüben und drüben gesagt: sehr schade und Googles Verlust.

    @bosch „Man braucht eben irgendwo im Netz ein Zuhause, in dem man unab­hän­gig ist von den Betrei­bern kom­mer­zi­el­ler sozia­ler Netz­werke. Ich will daher auch die Hoff­nung nicht auf­ge­ben, dass irgend­wann auch die Kom­men­tare und Dis­kus­sio­nen wie­der zurück unter die Blog­bei­träge gehen.“

    So ist es. Ich bin etwas hin- und hergerissen; einerseits denke ich, die Leute unterhalten sich dort wo sie wollen, über die Themen, die sie interessieren. Und das ist ja auch gut so. Als Bloggerin finde ich es schade, daß sich manche Kommentare von Facebook, Google+ oder Twitter nicht ohne mühame Handarbeit mit denen bei mir im Blog unter dem jeweiligen Eintrag zusammenführen lassen. Aber wie es mal jemand so schön formuliert hat: Du kannst ein Hotelzimmer tapezieren und Deine Poster aufhängen, aber das macht es noch lange nicht zu einem Zuhause. Eig’nes Blog ist Goldes wert.

    1. Kixka Nebraska sagt:

      Google reagiert auf „Meldungen“. Stefan Keuchel, Pressesprecher Google Deutschland, hat direkt bei mir im Abschiedspost bei Google plus kommentiert.
      Ohne Kläger gäbe es kein Verfahren – doch irgendjemand hat mich als Pseudonym gemeldet.

  8. Leah sagt:

    Ok, dann bleibt dir tat­säch­lich nur auf die Business-Pages zu war­ten. Denn die Klar­na­men Poli­tik von Google+ wird sich glaube ich nicht ändern. Sie ist auch wie man am Gesprächs­klima in G+ sieht, hilf­reich. Zumin­dest scheint es so, den Leute mit Pseud­ony­men „Der Hulk“ , „Gott Odin“, „Ster­nen­licht“ usw. die dann schnell im Schutz des Fake­na­mens aus­fäl­lig wer­den, feh­len hier fast kom­plett.
    Zu for­dern als Netz­künst­ler, das Pseud­onyme bes­ser anzeigt wer­den (z.B: neben dem Klar­na­men so wie auf Twit­ter), erscheint mir aus­sicht­rei­cher.
    Und für die ande­ren Leute die irgend­wie in Gefahr sind wenn ihr Name öffent­lich auf­scheint, ist ein kom­mer­zi­el­les Netz­werk wie Face­Book (siehe Tracking durch Coo­kies auch nach dem Aus­loo­gen) oder Google+ sowieso kein guter Platz.

    +1

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